Symposium LandesgeschichteLEBT im Oberösterreichischen Landesarchiv

Am 14. Juni 2023 fand die Neuauflage des neuen Formates zur Geschichtsforschung in Oberösterreich statt. Das Symposium widmete sich dabei dem Thema "Biografien in der Landesgeschichte". Dr. Andreas Schmoller beleuchtete in einem Vortrag die Rolle Franz Jägerstätters in der Erinnerungskultur Oberösterreichs.

80 Jahre nach seinem Tod (9.8.1943) zählt der Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter zu den schillernden Figuren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Oberösterreich bzw. in der Diözese Linz. Das war nicht immer so. Der Name Jägerstätter stieß sowohl in der Kirche als auch der österreichischen Gesellschaft vielfach auf Ablehnung und polarisierte. Über Jahrzehnte hinweg fochten Kirche und Gesellschaft anhand seiner Person zum Teil ähnliche, zum Teil unterschiedliche Fragen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus aus.

Der Vortrag versuchte im Rahmen von Schlaglichtern die entscheidenden Etappen der Rezeption Jägerstätters im regionalen bzw. diözesanen Kontext auszuleuchten. Dabei wurde u.a. auf die Rolle der Biografienforschung zu Jägerstätter eingegangen. Anhand der Sammlungen des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts (Dokumentation zu Gedenkveranstaltungen, Zeitungsdokumentation, Interviews mit Zeitzeug*innen) bot der Vortrag einen ersten Überblick zu einem größeren Forschungsvorhaben. Der Wandel in der Wahrnehmung Jägerstätters hin zu einer Art Landesheiligen in der Gegenwart soll dabei kritisch reflektiert werden. Der Blick auf den langfristigen Gedächtniswandel soll dabei zudem klären, inwiefern in Oberösterreich kirchliche und politische Erinnerungskultur miteinander verwoben sind. 

Das Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz und das Oberösterreichische Landesarchiv zeichneten für die ausgezeichnete Organisation des Symposiums verantwortlich. Laut Mitorganisatorin Ass. Prof.in Dr.in Regina Thumser-Wöhs war das Ziel der Veranstaltung, die Zusammenhänge von Biografieforschung und Landes- bzw. Regionalgeschichte herauszuarbeiten. Das Interesse galt dabei Methodenfragen und Quellenproblemen ebenso wie ausgeführten oder in Arbeit befindlichen Biografien.

Dem Symposium gelang es wiederum bestens, die Vernetzung von Forscher*innen, die in den verschiedensten  institutionellen Einrichtungen tätig sind, zu intensivieren.

Programm des Symposiums 

 

Die Referent*innen des Symposiums am 14.6.2023 im OÖLA, Foto: OÖLA/Franz Scharf